„Dein Workshop vor 14 Monaten hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das war der beste Workshop von allen. Das Ergebnis ist für mich immer noch präsent und genauso aktuell.“
Wow, das fühlt sich genial an! Die Worte eines Teilnehmers, mit dem ich über ein Jahr später über Future Leadership spreche.
Worüber rede ich konkret? Ein 45minütiger Workshop (ja, das reicht aus!), 25-30 Teilnehmer, ein agiles Barcamp und die Frage „Würdest du dir als Leader folgen?“ Was für Workshops funktioniert, funktioniert auch für dein nächstes Teammeeting. Ich zeige dir, wie du Teammeetings kreativ gestalten kannst.
Teammeetings kreativ gestalten mit Liberating Structures. Für mehr Partizipation!
Meine Prämisse: kurz, klar und relevant. Egal ob beim Schreiben, Reden oder beim Konzipieren von Workshops.
Daher bediene ich mich unheimlich gerne den Liberating Structures. Großartige Mikrostrukturen, um Workshops oder Teammeetings kreativ, lebendig und gleichzeitig ergebnisorientiert zu gestalten. Jeder partizipiert, darf kreativ und quer denken und rauslassen, was gerade brodelt. Und das auf strukturierte Weise, die nicht nur mir als Prozessbegleiter sondern auch den Teilnehmern eine gewisse Sicherheit gibt.
New Work und Agil heißt ja, dass alle Strukturen wegfallen, oder?
Im Zusammenhang mit New Work und agiler Teamarbeit entsteht häufig der Eindruck, dass alle machen, was sie wollen. Zumindest ist es das, was mir gespiegelt wird, wenn ich über diese Themen spreche.
Wenn ich von neu, agil, Leadership und menschzentriert spreche, dann nicht über nicht vorhandene Strukturen. Es geht vielmehr um andere, Raum öffnende Strukturen, die die Art unseres Austausches und damit unser Verhalten verändern. Das fördert Partizipation, Ideenvielfalt und neue Lösungen. So lassen sich auch Teammeetings kreativ gestalten.
Die Liberating Structures sind für mich eine mögliche Variante.
Ein HOCH auf Strukturen
Wozu braucht es Struktur? Ich bin kein Freund von strikten Regeln. Doch Struktur bedeutet auch etwas anderes. Es geht um Spielregeln des Miteinanders, Wege, um uns auszutauschen. Eine Präsentation ist zum Beispiel eine Struktur. Einer spricht, der Rest schweigt.
Liberating Structures tragen bereits das Wort Struktur im Namen. Allerdings heißt es hier „befreiende Strukturen“, denn sie zeichnen sich dadurch aus, dass ein Austausch aller Beteiligten ohne Grenzen und durch offene Fragestellungen (befreiend) innerhalb eines klar definierten Rahmens (Struktur) ermöglicht wird.
Und um ein befreiendes Umfeld schaffen zu können, haben Strukturen klare Vorteile:
- Das Team behält den Fokus und erarbeitet definitiv Ergebnisse! Mein größter Feind ist das Blabla, was ich nur zu gut aus meiner Corporate Zeit kenne. Durch klares Time Boxing und klare Set-Ups weiß jeder, was zu tun ist. Dadurch artet das Teammeeting nicht aus ohne das Erzielen von Ergebnissen
- Lange Kopf-Analyse hat keinen Platz! Durch limitierte Zeit und wechselnde Paarungen folgen die Teilnehmer ihren Impulsen statt basierend auf alten Erfahrungen und Realitätschecks erste Ideen sofort zu verwerfen.
- Jeder partizipiert! Wechselnde Paarungen und Redezeit für jeden lassen alle zu Wort kommen. Damit schaffen Liberating Structures eine Atmosphäre, die weder offene Diskussionen, moderierte Diskussionen oder Brainstormings hinkriegen. Denn in dieser Struktur reden doch am Ende meistens die, die immer reden.
- Der Weg ist klar und das gibt Sicherheit! Für jeden Teilnehmer fühlt es sich so an, als würde die Zeit nicht „abgesessen“ werden, sondern wirklich ergebnisorientiert gearbeitet. Jeder darf kreativ sein, das aber in einem Rahmen, der zu Ergebnissen führt.
Liberating Structures funktionieren auch in deinem Team, um Teammeetings kreativ zu gestalten
Ich möchte heute mit dir ein paar Tools teilen, die du als Leader, zukünftiger Leader, Führungskraft, Project Lead oder Experimentierfreudiger einsetzen kannst, um kurzweilige, interaktive Workshops mit viel Mehrwert zu kreieren und so mehr Leben in dein Team zu bringen.
Zum Einstieg
Impromptu Networking
Die Geheimwaffe, die immer geht!
- Ziel: Sich austauschen, das Eis brechen, sich kennenlernen, sich neu kennenlernen
- Ablauf: Jeder Teilnehmer wird eingeladen, seine Antworten oder Erwartungen auf vorgegebene Fragen mit den wechselnden Partnern zu teilen. Am besten sind maximal drei offene Fragestellungen. Es gibt 3 Runden mit jeweils 4 Minuten Zeit für jede Paarung. Die Paarungen wechseln in jeder Runde. Das Ganze funktioniert auch sehr gut für Workshops und Teammeetings, die online gestaltet werden. Hier bieten sich dann Tools mit Breakout Räumen an.
- Mögliche Fragestellungen: Wie bist du heute hier? Was erhoffst du dir von deiner Teilnahme? Was ist deine Herausforderung in Bezug auf das heutige Thema?
Mad Tea
- Ziel: Sich austauschen, das Eis brechen, sich kennenlernen, sich neu kennenlernen
- Ablauf: Bildet zwei Kreise – einen inneren und einen äußeren Kreis, so dass sich immer zwei Personen gegenüberstehen. Der Moderator liest eine Frage vor, die in jedem Paar eine Minute von Person A und dann von Person B beantwortet wird. Sobald die Zeit um ist, dreht sich der äußere Kreis im Uhrzeigersinn eine Person weiter. Dann beginnt die nächste Runde mit einer neuen Frage. Ich mache gerne 3 Runden zum Warmwerden.
- Mögliche Fragen für einen Leadership Workshop oder ein Teammeeting von Führungskräften sind zum Beispiel: Der Grund, warum ich heute hier bin, ist… / Leadership ist für mich… / Ich würde mir als Leader folgen, sobald ich…
- Good to know: Es braucht ein bisschen Platz, damit man sich auch noch gut verstehen kann. Die Fragestellung ist auch hier Schlüssel zum Erfolg eures Meetings und individuell an das Thema anzupassen.
Kreativität fördern
Drawing Together (so wie ich es im Schnelldurchlauf nutze)
- Ziel: Ideen spielerisch sichtbar machen, die schwer mit Worten auszudrücken sind. Kreativität fördern. Malen hilft beim Denken.
- Ablauf Teil 1: Nehme dir 5 Minuten Zeit, um 5 Symbole einzuführen. Lade die Teilnehmer im Anschluss dazu ein, ihre Ideen oder Antworten auf eine von dir gestellte Frage mit Hilfe von den 5 Symbolen zu zeichnen. Jeder hat dabei 5-10 Minuten Zeit. Fragen könnten sein: Wer möchtest du als Leader sein? Welche Herausforderung erlebst du in der täglichen Teamarbeit?
- Ablauf Teil 2: Im Anschluss kommen die Teilnehmer in Zweier-Gruppen zusammen und interpretieren die Zeichnungen des Partners, wobei jede Paarung 5 Minuten Zeit hat. Die Person, die die Zeichnung angefertigt hat, redet während der Interpretationszeit nicht.
- Good to know: Es geht nicht um Zeichenkünste, sondern um das, was letztlich spontan entsteht. Befreit euch von Perfektionsansprüchen. Entscheidend ist, Perspektiven zu wechseln und Neues entstehen zu lassen. Und Zeichnen hilft, Dinge mitzuteilen, für die es manchmal keine Worte gibt.
Alle einbeziehen, um Ideen entstehen zu lassen
1-2-4-all (oder die Eier-Legende-Wollmilch-Sau)
- Ziel: Partizipation, neue Ideen generieren und das unabhängig von der Gruppengröße. Vielfältige Meinungen werden sichtbar in einem geschützten Raum. Geht immer, ist einfach und super hilfreich! Wenn ich das schon in meiner Corporate Zeit gekannt hätte, was wäre ich glücklich gewesen.
- Ablauf Teil 1: Starte mit einer offenen Fragestellung, die das Problem, das Thema oder die Herausforderung adressiert: Was könnte das Team im Bezug auf die Herausforderung weiterbringen? / Was spricht dich an? / Was siehst du für Möglichkeiten im Hinblick auf Thema xy? / Welche Ideen hast du, um das Problem zu lösen? / Was ist noch an Fragen offen?
- Ablauf Teil 2: Jeder sucht für sich nach Ideen (1 Minute), Es bilden sich 2er Teams, die die entstandenen Ideen weiterentwickeln (2 Minuten), Zwei 2er Teams bilden ein 4er Team und entwickeln die Ideen noch einmal weiter (4- 6 Minuten), In der Großgruppe stellt jedes 4er Team eine Idee vor, die als besonders bemerkenswert erachtet wird (5 – 8 Minuten)
- Good to know: Das Format lässt sich auch abwandeln, zum Beispiel in 1-3-all. Auch lässt es sich super am Ende eines Events als Feedback-Runde anwenden.
Aktionspunkte formulieren / ein Fazit festhalten
15% Solution
- Ziel: Komm ins Tun und siehe Lösungen, die von jeder Person sofort umgesetzt werden können. Jeder Teilnehmer erkennt, welche Möglichkeiten im eigenen Einflussbereich liegen und sieht, dass auch kleine Schritte wertvolle Beiträge leisten können. Das Kollektiv wird genutzt, um Verbindlichkeit zu schaffen.
- Ablauf: Du formulierst eine Frage, zu der sich jeder 5 Minuten allein Gedanken macht. Mögliche Fragen könnten sein: Was sind deine 15%, die du ab sofort tun kannst? / Mit welchen 15% kannst du noch heute anfangen? / Was wirst du ab heute tun, um der Leader zu sein, der du sein möchtest? Danach werden Gruppen von 2 Teilnehmern gebildet und jeder stellt seine 15% (konkreten Aktionsschritte) seinem Partner vor. Dabei kann der jeweilige Partner durch Nachfragen oder das Anbieten von Ratschlägen unterstützen (5 Minuten pro Person)
Was brauchst du, um morgen mit Liberating Structures in deinem Team anzufangen?
- Einen Flipchart
- Stifte
- Gute Fragestellungen
- Bereitschaft für Neues
- Offenheit für Ergebnisse
- Einen Moderator und Time Keeper (oder beides in einer Person)
Liberating Structures sind für mich mehr als ein paar Tools, um dein Teammeeting kreativ zu gestalten. Vielmehr sind sie eine Denkweise, um alle Teilnehmer zu integrieren und echte Gleichwertigkeit herzustellen. Damit unterstützen die Strukturen, Vielfalt im Team mit mehr Leichtigkeit zu sehen, zu leben und in positive Ergebnisse umzusetzen.
Sei dir darüber bewusst, dass das zu Veränderung führen kann. Eventuell kommen Themen zu Tage, für die es bisher keinen Raum gab und für die es Sensibilität braucht.
Probiere es einfach mal aus und starte vielleicht mal mit einer Struktur in einem Meeting. Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen mit mir teilst!
Oder melde dich bei mir, wenn du möchtest, dass ich deine Runde moderiere, so dass auch du aktiv mitmachen kannst!
Erfahre mehr über die Liberating Structures unter www.liberatingstructures.de